(Keine) Durststrecke an der Breitwangflue

Wir erlebten wieder einmal einen Winter mit wenig Eis. Nur an der hochgelegenen Breitwangflue in der Nähe von Kandersteg waren im Januar 2020 die Eiskletterverhältnisse gut, man konnte sogar sagen ausgezeichnet. Deshalb gab es einen richtigen Run auf die Toprouten. Der Klassiker «Crack Baby» (WI6) war dauerbelegt. Unser Augenmerk lag allerdings auf einer selten begangenen Route rechts von «Crack Baby» namens «Durststrecke». Noch nie hatte ich diese Tour mit so viel Eis gesehen. Dies mussten Roman und ich natürlich ausnutzen. Da die ersten Eiskletterer bereits um 3 Uhr morgens vom Parkplatz den 1.5 stündigen Zustieg in Angriff nahmen und die ersten drei Stunden in der Nacht kletterten, war ein früher Start für uns keine Option. Um trotzdem nicht dem Eisschlag einer Vorgängerseilschaft ausgesetzt zu sein, entschieden wir uns, einfach auszuschlafen und erst um 9 Uhr morgens in Basel loszufahren. Der Plan ging perfekt auf: Pünktlich nach unserer Ankunft am Wandfuss um etwa 13 Uhr seilte die erste Seilschaft über die Route Durststrecke ab und wir hatten freie Bahn. Seillänge um Seillänge gings bei perfekten Verhältnisse nach oben. Eine super Route – unten technische Kletterei an dünnen Eisglasuren und oben immer steiler werdende Eiskletterei, gewürzt mit einer spektakulären Mixedpassage.

Am Ausstieg der Route wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang für unsere Anstrengung belohnt. Wir setzten die Stirnlampe auf und seilten uns über die Route «Crack Baby» ab. Ein ganz besonderes Gefühl, in der Dunkelheit einen zum Teil senkrechten Eisfall abzuseilen. Dank kreativer zeitlicher Planung hatten wir trotz grossem Andrang in diesem Top-Gebiet also unser kleines Abenteuer und stellten fest, dass Flexibilität im modernen Alpinismus zunehmend gefordert sein wird und so der Schlüssel für einen gelungenen Tag sein kann.

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